Herstellung
Die Steirische Harmonika ist sehr aufwendig zum Produzieren. Trotz aller technischen Maschinen ist noch immer sehr viel Handarbeit gefragt. Ich konnte mir bei der Firma Strasser selbst ein Bild davon machen, wie viel Präzision und Zeit dies erfordert. In einer vierreihigen Steirischen Harmonika sind bei der Firma Strasser knapp 2‘800 Einzelteile enthalten. Schon nur an dieser Zahl lässt sich erahnen, warum es so zeitaufwendig ist, eine Steirische Harmonika zu produzieren und warum die Steirische Harmonika im Vergleich zu anderen Instrumenten so teuer ist.
Produktionsablauf
Der Produktionsablauf variiert je nach Firma. Grundsätzlich werden zuerst die einzelnen Elemente erstellt. Bei der Firma Strasser befindet sich das Materiallager im Zentrum der Werkstatt. Die Mitarbeiter haben grösstenteils Einzelzimmer, die um das Materiallager herum angeordnet sind. Die Einzelzimmer sind durchaus sinnvoll, da die Arbeiten oft ein hohes Mass an Präzision und Konzentration voraussetzen. Schlussendlich werden die drei Hauptbestandteile zusammengesetzt. Dies sind der Griffkasten, der Balg und der Basskasten. Für genauere Infos verweise ich an dieser Stelle auf: Wikipedia – Produktionsablauf.
Firma Strasser
Die Firma Strasser ist ein sehr experimentierfreudiger Harmonikabauer, die Details gerne selber austüfteln. In die Entwicklung dieser Details investiert die Firma Strasser sehr viel Geld. Sie vertritt die Meinung, dass man heute mit einem Modell nicht mehr alle Bereiche der Volksmusik abdecken kann. Deshalb produziert sie drei Grundlinien. Dies sind die traditionelle Schiene, die Creativmodelle und die Naturschiene. Die Creativmodelle sind für die volkstümliche Bühnenmusik konzipiert, diese Harmonikas sollen auffallen. Im Gegensatz dazu stehen die Naturmodelle, diese werden möglichst unauffällig gebaut, mit einem möglichst grossen Anteil an Holz. Jede Harmonika der Firma Strasser bekommt eine eigene Fabrikationsnummer mit welcher sie registriert wird. Die Firma Strasser verkauft ihre Harmonikas über den Fachhandel, aber auch direkt ab Fabrik. Preislich gesehen ist die Firma Strasser relativ günstig. Verkaufsleiter Josef Thier hat sich dazu folgendermassen geäussert: „Bei der Firma Strasser vertreten wir erstens die Meinung, dass eine Harmonika zahlbar bleiben muss und das zweite ist auch, wir haben die Stückzahl. Wir sind voriges Jahr über die 1‘000 Stück Grenze pro Jahr gekommen. Wir haben 21 Mitarbeiter und da muss man dann schon schauen, dass man das für den Verkauf herbringt. Aber was wichtig ist, wir haben die Stückzahl. Damit schaffen wir es auch mit diesen Preisen. Aber wie gesagt, andere Hersteller machen das anders, die werden reich dabei, wir können gut leben“.
Qualitätstests am Bsp. der Firma Strasser
Schon beim Zusammenbau der Steirischen Harmonika, werden die einzelnen Teile auf Fehler geprüft, wie Kratzer, usw. Nachdem die Stimmstöcke in der Endfertigung eingebaut worden sind, wird die Harmonika einer gründlichen Qualitätskontrolle unterzogen. Es werden sowohl die Mechanik als auch die Töne getestet. Spielt der Mitarbeiter ein paar Töne an, weiss er aufgrund seiner Erfahrung schon, ob mit der Harmonika ein Problem vorliegt oder nicht. Die Töne muss er aber alle einzeln testen und entscheiden, ob der Ton stimmt oder nicht. Falls der Ton nicht stimmt, werden die Stimmzungen nachbearbeitet. Ist der Ton zu hoch, wird die Spitze der Stimmzunge abgeschliffen. Sollte der Ton zu tief sein, wird sie vorne angeschliffen. Das Schleifen vorne an der Stimmzunge ist sehr problematisch, das es zum einen praktisch unmöglich ist, genau den richtigen Punkt zu erwischen und zum anderen dass die Stimmzunge nicht bricht.
Quellen
- Interview Josef Thier (Strasser Harmonika)
- Interview Wolfram Märzendorfer (Harmonikazentrum Graz)